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Soundcheck - Melle - Blog

19 November 2007

Rock’n’Roll unplugged ging direkt ins Blut - Wolf Maahn brachte die Alte Stadthalle mit links zum Kochen

„Gib mir das Fieber zurück“: Der Refrain des gleichnamigen Songs von Wolf Maahn steht nicht nur als Motto über seinem gesamten künstlerischen Schaffen, sondern auch das Publikum in der ausverkauften Alten Stadthalle entflammte sich leidenschaftlich für den Sound des Urgesteins des deutschsprachigen Rock’n’Rolls.

„Als ich hier ankam, dachte ich nicht, auf solch ein ‚geiles’ Publikum zu treffen“, gestand der 52-jährige Musiker, denn er trat ausschließlich vor Fans auf, die seine Texte problemlos aus dem Gedächtnis abrufen konnten und immer wieder mit in den Gesang des ewig Anderen, ständig Unbequemen mit einstimmten. Maahn präsentierte nicht nur Songs seines letzten Studioalbums „Zauberstraßen“. Auch auf Altbekanntes, immer wieder Gutes sowie nur Insidern vertrautes Material zurück griff der Rock’n’Roller zurück. Die Zusammenstellung überzeugte vom ersten bis zum letzten Anschlag der Saiten und setzte ein weiteres Mal Maßstäbe für Konzerte in der Alten Stadthalle. Einzigartig und besonders für die Gitarristen im Publikum verwirrend war auf jeden Fall die Art von Maahn, die akustischen Gitarren zu spielen. „Mein Bruder Hans und ich hatten nur eine Gitarre. Als Jüngerer musste ich mich ihm fügen“, erinnert er sich. Da Hans Maahn ein Rechtshänder ist (und heute den Bass in der Band von Gianna Nanini spielt), durfte Linkshänder Wolf nicht die Saiten umspannen, wenn er ebenfalls üben wollte. Deshalb drehte Maahn das Instrument einfach um, kam aber dadurch mit keiner regulären Grifftabelle mehr klar.
„Mein erstes Instrument war eine Gitarre vom Müll“, berichtete der Autodidakt weiter. Sie hatte zwar nur drei Saiten. Dass reichte aber, um erste Akkorde und Songs einzustudieren und den Grundstock für eine heute beispiellose Karriere als Musiker zu legen. Seinen Weg säumen unvergessliche Klassiker wie „Kleine Helden“, „Irgendwo in Deutschland“, „Fieber“ und „Rosen im Asphalt“. Wie begeistert Maahn von dem Auftritt in der Alten Stadthalle war, zeigte sich bei den Zugaben. Immer wieder folgte der Rock’n’Roller bereitwillig der Aufforderung seiner Fans, noch nicht aufzuhören. Manche von ihnen waren über 100 Kilometer angereist, um ihn im Schatten der Petrikirche zu erleben.

Jazz vom Feinsten
Zwei Tage später versammelte sich ein hochkarätiges Jazz-Ensemble in der Alten Stadthalle. Die SKODA ALLSTARS machten ihrem Sponsor alle Ehre und fuhren gleich mit mehreren Autos vor. Ein Luxus, den man sich nur mit entsprechendem Sponsor erlauben kann. Angeführt von den beiden Bläsern Uli Beckerhoff und Stargast Ack Van Rooyen, zeigten die Musiker von sanftem Swing, bis hitzigen Jazz ihr exzellentes Können auf den Instrumenten und boten dem Publikum ein erlesenes Konzert.
Zusammen mit Reggie Worthy kommt der bekannte deutsche Musiker Stefan Stoppok am Mittwoch, den 28. November ,zum Tourstart seiner Acoustic-Tour in die Alte Stadthalle nach Melle. Nach 30 Jahren in der Branche gehört der Sänger, Songschreiber und Musiker keineswegs zu den Personen, die sich von der Musikindustrie vereinnahmen lassen. Seit jeher geht er seinen Weg, veröffentlicht jenseits aller Trends erdige Alben, die eine eigenständige Mischung aus Folk, Rock, Rhythm'n Blues und Country, kombiniert mit hervorragenden deutschen Texten, hervorbringen. Er singt mit feinem Humor über die Widrigkeiten des Alltags und profiliert sich dabei immer wieder neu als kritischer Betrachter seiner Umwelt. Gemeinsam mit Bassist Reggie Worthy, der bereits mit Ike & Tina Turner arbeitete, geht es auf der Acoustic-Tour, die in Melle ihren Tourstart erlebt, nun zurück zum Grundsätzlichen. Beginn ist um 20.30 Uhr.
Am Samstag, den 1. Dezember ist ebenfalls ab 20.30 Uhr der Brite Roger Chapman zu Gast in der Alten Stadthalle. Der Sänger mit der charismatischen, rauen Stimme landete 1983 seinen größten Hit, als er den Mike Oldfield – Titel „Shadow On The Wall“ sang. Zuhause im Rock, Blues und Soul startete Chapman 1966 seine Musikerkarriere als Frontmann in der Band FAMILY, später bei den STREETWALKERS, um neben diversen Projekten, eine Solokarriere einzuschlagen. Der 1942 geborene „Chappo“ ist nach wie vor ein Garant für eine schweißtreibende, leidenschaftliche Bühnenshow.

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