^

Soundcheck - Melle - Blog

20 Juni 2011

Was macht eigentlich... - Volker Kunze träumt von einer Kulturfabrik und mehr kulturellen Projekten in Melle – Neue IVORY-CD noch in diesem Jahr

Als Musiker ist er – wenn auch mit Bandpause – seit fast dreißig Jahren bei der Meller Rockband IVORY an den Saiten aktiv. Nachdem er sich aus der Vorstandsarbeit der Kulturwerkstatt Buer zurückzog und das unter seiner Regie veranstaltete „New Kind Of Rock Festival“ nicht mehr stattfindet, genießt Volker Kunze seine Freizeit, hat aber schon wieder genügend Ideen für die lokale Kulturszene.

Grönegau Rundschau: Du bist ja schon seit längerem nicht mehr für die Kulturwerkstatt im Einsatz und auch das „New Kind Of Rock Festival“ findet nicht mehr statt. Vermisst du diese ehrenamtliche Kulturarbeit?
Volker Kunze: Ich müsste lügen, wenn ich sage: „Nein, das vermisse ich nicht!“ Natürlich waren sowohl die Kulturwerkstatt, als auch das „New Kind Of Rock-Festival“ Projekte, die mir sehr am Herzen lagen. Allerdings ist dadurch auch Platz für neue Gedanken frei geworden, getreu dem IVORY-Motto: „Look to the future!“

G.R.: Gibt es denn neue Projekte und Ideen?
V.K.: Konkrete Projekte gibt es zurzeit nicht. Allerdings geistert mir immer noch die Idee im Kopf herum, die kulturellen Kräfte, die es in Melle in einer großen Bandbreite gibt, zu bündeln. So eine Art Kulturfabrik mit Ateliers, Proberäumen, einem richtigen Musikladen, einem Veranstaltungsraum und einem Kulturcafé. Eben einem Ort, an dem sich viele Kulturschaffende verwirklichen können. Das ist aber, wie gesagt, nur eine Idee.

G.R.: Wie beurteilst Du die Meller Musik- und Kulturlandschaft derzeit?
V.K.: Bis auf die Theatergruppen, die ja wirklich eine beneidenswerte Beständigkeit zeigen, erlebt gerade die Musikszene eher eine Bauchlandung. Zu Blütezeiten der Kulturwerkstatt und des Ballsaals war es vor einiger Zeit fast schwierig in Melle, sich eine hochkarätige Veranstaltung am Wochenende auszusuchen. Davon ist ja nun so gut wie gar nichts geblieben.

G.R.: Glaubst Du, dass es Kreative derzeit im Grönegau eher leicht oder schwer haben?
V.K.: Schwierige Frage! Ich denke, Kreativität ist gerade bei der Stadt Melle nicht so gefragt. So hatten wir mit IVORY zusammen mit VARICOSE VEIN der Stadt Melle angeboten, ein günstiges aber interessantes Musikprogramm für den diesjährigen Geranienmarkt zu gestalten. Auf dieses Angebot erhielten wir - trotz mehrfacher Nachfrage - nicht einmal eine Antwort. Wir sind auch etwas enttäuscht darüber, dass seitens der Stadt nicht mehr aus dem Song „Fabelhaftes Melle“ gemacht wurde, den IVORY ja der Stadt geschenkt hatte. Vielleicht sollten wir den Song mal Celle oder Spelle anbieten… Im Grönegau setzt man da scheinbar mehr auf Konventionelles.

G.R.: Deine Zukunftsprognose oder Wünsche für die Meller Kulturlandschaft?
V.K.: Es wäre sehr schön, wenn es in Zukunft wieder mehr kulturelle Projekte in Melle geben würde. Allerdings braucht es dafür auch immer Menschen, die bereit sind diese Dinge umzusetzen.

G.R.: Ivory waren kürzlich beim Bielefelder Kanal 21. Was ist beim Fernsehen anders, als bei einem normalen Konzert?
V.K.: Erstens hatten wir mal wieder so richtig Lampenfieber. Zweitens war alles viel professioneller als es bei anderen Konzerten der Fall ist. Hier meine ich insbesondere die Technik. Als wir dort nachmittags um fünf Uhr ankamen, war alles vorbereitet. Selbst die Mischpulteinstellung war gemäß unserer Vorgaben eingestellt. Außerdem ein Fernsehinterview vor dem Konzert und dann fünf Kameras auf der Bühne; das hatten wir noch nie.

G.R.: Dort kündigst Du an: „IVORY meets Gesangsverein“! Was ist aus diesem Projekt geworden und was kann man sich darunter vorstellen?
V.K.: Wir hatten in den vergangen Wochen Gespräche mit dem Oldendorfer Männergesangsverein. Es war für den 17. Juni geplant, im Rahmen der Veranstaltung „Singen an der Sägemühle“ in Oldendorf, ein gemeinschaftliches Konzert zu geben, wobei IVORY den instrumentalen Part, der Männergesangsverein eben den gesanglichen Part übernehmen sollte. Wir hatten uns auch schon auf eine Titelfolge geeinigt. Leider mussten wir den Termin im Juni absagen, da sich zwei unserer Bandmitglieder beruflich im Ausland befinden. Wir haben aber bestimmt vor diese Veranstaltung im nächsten Jahr durchzuführen. Ähnliche Kontakte in dieser Richtung gibt es auch zu dem Chor TUNING FORKS. Mal abwarten, was sich so entwickelt.

G.R.: Eure neue CD soll „Who I Am“ heißen. Wie weit seid ihr schon mit den Aufnahmen und erkläre doch kurz das Direktschnittverfahren und warum ihr es anwenden wollt?
V.K.: Die Aufnahmen für die unsere diesjährige CD sind so gut wie abgeschlossen, so dass wir sie bis spätesten Ende Juli fertigstellen können. Anders als es bei unseren bisherigen Produktionen der Fall war, haben wir die Songs gemeinschaftlich aufgenommen, und nicht jede Spur separat.
Da wir im Laufe der Jahre feststellen mussten, dass wir besser funktionieren, wenn wir zusammen Musik machen, anders als es bei konventioneller Studioarbeit der Fall ist, werden wir diesmal unsere „Live-Dynamik“ durch diese etwas andere Aufnahmetechnik zu 100 Prozent auf die neue CD bekommen. Gemastert werden die Aufnahmen natürlich wieder bei Werner Brinkmann im WBM-Studio in Melle.

Kühlschrank ist immer gefüllt
G.R.: Auf Eurer Internetseite habe ich gelesen, dass ihr früher einen Bierplan im Proberaum hattet. Gibt’s den immer noch?
V.K. (lacht) Ja, das stimmt, den gab es. Heute sind wir stolze Besitzer zweier Kühlschränke, von denen einer von unserem Keyborder Archie Scheer mittels Airbrushtechnik zu einem wahren Kunstwerk gestaltet wurde. Irgendwie sind die immer voll, auch mit ein paar Flaschen Bier! Also, kein Plan mehr nötig!

G.R.: Ihr seid inspiriert durch Hardrock und Classic Rock. Warum ist Eure Musik auch in dieser Zeit nicht altmodisch?
V.K.: Gerade heute sind doch die Rocksongs wieder beeinflusst von den „alten Meistern“. Einflüsse von DEEP PURPLE und Co sind bei vielen modernen, insbesondere progressiven Bands zu hören. Wir haben uns all die Jahre musikalisch nicht verbiegen lassen, sind aber durchaus interessiert an allen neuen Produktionen, die dann auch wieder Einfluss in unsere Musik nehmen. Ihr werdet es ja auf der neuen CD hören.

G.R.: Wann sieht man Euch das nächste Mal in der Region spielen?
V.K.: Zunächst einmal machen wir jetzt eine Tour im Ostseeraum. Geplant ist noch ein Konzert im Spätsommer in Ostercappeln. Den genauen Termin erfahren wir in den nächsten Tagen. Auf jeden Fall wird es zusammen mit VARICOSE VEIN im nächsten Jahr in Melle eine große Feier geben, denn dann sind beide Bands 30 Jahre unterwegs. Wenn es in diesem Jahr wieder ein „Melle bei Nacht“ geben sollte, sind wir gerne dabei.

Labels: