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Soundcheck - Melle - Blog

16 August 2009

Open Air3 im Grönegau - Rock unter freiem Wetter bei bestem Wetter

Vor wenigen Monaten sah es noch so aus, als ob der Grönegau auch in diesem Jahr kein Freiluft-Rock-Event aufbieten könnte. Doch im August war es auf einmal soweit und gleich drei Open Air Konzerte tauchten plötzlich im Veranstaltungskalender auf. Nicht nur in Melle, sondern auch in Riemsloh und Buer hatte man Glück mit dem Wetter und konnte darüber hinaus auch zum Teil einen regen Besucherzuspruch verbuchen.

„Es war ein Experiment, das sehr positiv ausgegangen ist“, zeigte sich Eddi Tayouri, Wirt der „Alten Stadthalle“ noch am Abend der Veranstaltung sehr zufrieden über den Ausgang des erstmals auf seinem Parkplatz durchgeführten Open Air Events „Livemusik und frische Luft“. Bereits vor einigen Jahren durch den Meller Stadtjugendring am „Abseits“ initiiert, sorgte die Verlegung in die Stadtmitte für regen Publikumszuspruch vor dem ehemaligen Kino an der Haferstraße. Die Jugendlichen der Stadt sah man indes nur vereinzelt, stattdessen lag der Altersdurchschnitt sicherlich um oder über 30 Jahren. Dem Erfolg der Veranstaltung tat dies aber keinen Abbruch, genauso wenig wie die relativ kurzfristige Planungsphase oder dem Fauxpas die Werbung mit einem dicken Rechtschreibfehler („Lifemusik“ anstelle dem korrekten „Livemusik“) zu gestalten. Der Erfolg gibt einem bekanntlich immer Recht und das Freiluft-Event wurde sehr gut besucht. Die beiden Bands STEPHAN GLONT und DICE wurden allerdings von den meisten Zuschauern eher weniger beachtet.

Vorbilder
Die vierköpfige Rockband STEPHAN GLONT aus Hannover durfte den Liveabend in Melle eröffnen. Ihr rockiger Sound erinnerte sehr stark an Vorbilder wie REVOLVERHELD oder SILBERMOND ohne allerdings annähernd deren Qualität zu erreichen. Frontmann Stephan Krusch bemühte sich nach Kräften eine passable Rockshow zu präsentieren, aber sogar der mitgereiste vierköpfige Fanclub konnte die fast zehn Meter Distanz zwischen Publikum und Bühnenrand nicht wirklich verkürzen. Unterm Strich blieben STEPHAN GLONT eher blass, vielleicht hätte sich Krusch weniger seinen zahlreichen Outfit-Wechseln, sondern stattdessen mehr dem Sound seiner Band widmen sollen.
Im Anschluss daran wurde es auf der Bühne deutlich voller. Die sechsköpfige Band DICE legte nun los und es kam mehr Bewegung ins Publikum. Bis nach Mitternacht rockten die Musiker aus Gifhorn um ihren Sänger Michael Alvin, der nicht nur eine charismatische Stimme besaß, sondern es auch verstand den Zuschauern zu schmeicheln und sie zu animieren.

Open Air ging baden
Bei bestem Sommerwetter war das „Riemsrock“ Open Air im Riemsloher Freibad ein unerwarteter Erfolg. Das inoffizielle „Dampfmaschine Open Air“ wartete gleich mit sieben Bands auf, sondern auch der Möglichkeit, bis spät in die Nacht hinein ins Schwimmbecken zu springen. Ein Angebot, das von vielen Anwesenden ausgiebig genutzt wurde. Musikalisch gab es gitarrenlastige Musik zu hören, die Bandbreite reichte dabei von Hardcore bis Alternative-Rock.
Die Eröffnung des Festivals war der jungen Meller Band THE SKYPES vorbehalten, die ebenso wie die nachfolgenden SET OFF FOR TRAVEL damit zu kämpfen hatten, dass das Wetter für die meisten Besucher und die Sicht von der Liegewiese aus zu gut waren, um sich vor der Bühne zu versammeln. Letztgenannte Band präsentierten sich erstmalig mit dem neuen Mitglied Simon Siepelmeyer am Keyboard. Auch musikalisch hat sich bei der nun zum Quintett gewachsenen Truppe einiges verändert. Weg vom Metal und Hardcore, hin zum instrumentalen Indie-Rock. SET OFF FOR TRAVEL präsentierten im Riemsloh ein eher zerfahrenes Programm, gespickt mit einigen Sound-Problemen. Bei ihrem nächsten Auftritt am 2. Oktober im Meller Jugendzentrum wird sich hier sicherlich noch einiges tun.

Moderner Sound
Später ging es mit BRIGHTON DAYS aus Bielefeld und einem modernen Punkrock-Sound mit melodischen Gesangslinien weiter. Man merkte den Musikern ihre langjährige Erfahrung an und auch im Anschluss an diese Band, traten mit TILL 95 alte Hasen diverser Osnabrücker Punkbands die Bühne. Sie verschrieben sich alten Hardcore-Klassikern, die bei dem überwiegend sehr jungen Publikum für große Augen und fragende Blicke sorgte. Bevor dann die Lokalmatadore von DAMPFAMSCHINE endlich über die Bühne fegen durften, präsentierten NIKA REVOLT modernen Post-Hardcore mit präzisem Sound und abwechslungsreichen Songstrukturen.
Allesamt mit nacktem Oberkörper präsentierten sich die fünf DAMPFMASCHINE-Musiker. Gerade zurück von ihren beiden Konzerten im Vorprogramm der ÄRZTE, versprühten die Rocker auch in der alten Heimat jede Menge Feuer und überdrehten Wahnsinn. Das Publikum tobte vor der Bühne mit und Frontmann Siggy Rock gab die Rampensau. „Auf der nächsten Hochzeit spielen wir als Top-40-Band“, verkündete der Sänger vollmundig. Nach dem Auftritt der Dampfrocker sorgten SIXTEEEN dann für den Schlusspunkt des Riemsrock 2009. Die Zuschauer waren anscheinend schon zu erschöpft um die Hamburger Punkrocker abzufeiern. Trotz rotzig-frecher Ansagen und viel Rock-Appeal konnte das Quartett nicht die Begeisterungsstürme entfachen, die der DAMPFMASCHINE entgegenschwappten.
Unterm Strich vermeldeten die Veranstalter mit knapp 800 Besuchern einen absoluten Erfolg, ob es im kommenden Jahr allerdings zu einer Neuauflage kommen wird, ist derzeit noch unklar.

Wettergott spielt doch noch mit
Gleich am nächsten Tag ging es mit dem „Rock am Bach“ Open Air an der Bueraner Gaststätte Birr weiter. Regnete es nachmittags noch Bindfäden, lichtete sich der Himmel kurz vor Beginn der Veranstaltung dann doch noch. Diese war allerdings fast ausschließlich den Bueraner Dorfbewohnern vorbehalten. Auswärtige erreichte die Werbung eigentlich gar nicht und auch das Internet hielt wenige bis gar keine Informationen bereit. So fand das Bühnendebüt von DORIAN vor einem eher bescheidenen Publikumsaufkommen statt. Die neue Meller Band um Sängerin Svenja Brinkmeier, die ihren allerersten öffentlichen Auftritt überhaupt mit Bravour meisterte, lässt für die Zukunft hoffen. Musikalisch zwischen Power-Punk und Alternative-Rock angesiedelt, erntete das Quintett bei den Zuschauern anerkennenden Applaus.
Mit den UNDERDOGS ging es dann weiter im Programm. Die Show des Trios ist dabei eindeutig auf Sänger und Bassist Heinz-Jürgen Jüschke zugeschnitten. Mit Sandalen und Sonnenbrille rockte der Waldbühnen-Boss mit seiner Band über die Bühne vor Birr und präsentierte dabei allerhand Rock-Klassiker, die er eindrucksvoll mit seinem kräftigen Gesang und musikalischem Hintergrundwissen anzureichern verstand.
Als letzte Band des Abends betraten schließlich VARICOSE VEIN im Schatten der Martini-Kirche die Bühne. Die sechs Musikern sind live ein absoluter Partygarant und die eingängigen Coversongs der Southernrocker animieren das Publikums bei jedem Auftritt aufs Neue zum tanzen und mitsingen. So auch in Buer, wo noch bis spät in die Nacht hinein gefeiert wurde.

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