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Soundcheck - Melle - Blog

29 Oktober 2009

Konzertbericht der Ausgabe: Schabernack zwischen Genie und Wahnsinn - Interview mit The Incredible Mart

Er sprang kurzerhand als Ersatzmann für den verhinderten Ron Diva ein. The Incredible Mart bestritt vor wenigen Tagen einen unterhaltsamen Abend in der „Arche“ von Honerkamps Ballsaal und nutzte ihn als Generalprobe für das nächste Konzert am Samstag, den 31. Oktober, im Rahmen von „Melle bei Nacht powered by Barre Pilsener“ im Bistro Galerie.

Der 25-jährige Vollblutmusiker Martin Pieper ist in der Meller Musikerlandschaft schon seit vielen Jahren aktiv, unter anderem als Schlagzeuger bei den mittlerweile aufgelösten GATE CRASH, FOURPLY und aktuell bei der neugegründeten Band DORIAN. Solo legt er die Stöcke als The Incredible Mart aus der Hand und greift zur Gitarre. Sein Markenzeichen sind die frechen, frivolen deutschsprachigen Texte bekannter und unbekannter Coversongs. In der „Arche“ sang The Incredible Mart über die Biene Maja, einen alten Rottweiler, Dr Sommer oder die Saunafreunde Aufguss 09, sehr zur Freude des Publikums. Die Grönegau-Rundschau nutzte die Gelegenheit, Martin Pieper nach dem Konzert über The Incredible Mart zu befragen.


Spitzenklitsche auf der Glitschepritsche

Grönegau-Rundschau: Was ist so unglaublich am „Incredible Mart“?
Martin Pieper: Gute Frage, nächste Frage. Eigentlich wollte ich nur mal etwas machen, was sonst keiner macht. Also habe ich mich auf die Bühne gestellt und „Dr. Sommer“ rezitiert und das Publikum gezwungen, mit mir „wenn wir in unser Spitzenklitsche auf der Glitschepritsche schwitzen“ zu singen. Das war einfach neu und kam gut an.
Ich nutze die Berührungsangst des Zuhörers und spiele dann mit dem Publikum. Dabei nehme ich halt kein Blatt vor den Mund und dann steigere ich mich auch gern da rein. Unglaublicherweise weiß ich selber oft nicht, was während eines Konzerts alles passiert. Da ist dann Improvisation gefordert.

GR: Die Unglaublichen aus dem gleichnamigen Kinofilm sind Superhelden, welche Superkräfte besitzt du?

MP: Ich habe den Röntgenblick! Deshalb bin ich auf der Bühne auch immer so glücklich. Nein, im Ernst. Natürlich habe ich keine Superkräfte. Ganz im Gegenteil. Und da liegt wohl auch meine Stärke. Ich denke, dass eine hohe Spezialisierung dem Einzelnen wenig nützt. Und als Solokünstler muss man halt alles selber machen. Was hätte ich von einem virtuosen Gitarrenspiel, wenn ich nicht einen Ton treffen würde. Bedenke: Drei Räder sind noch lange kein Dreirad.

GR: Wie entdeckst du diese unglaublichen Lieder?

MP: Vieles ist ehrlich gesagt Zufall. Wer erwartet schon, dass Wolfgang Petry einen Song über Biene Majas Jugendsünden schreibt. Natürlich stößt man auch während der Recherche im Internet auf den ein oder anderen Song. Oftmals bekommt man auch Tipps von Kollegen. In der Summe ist mein Programm wohl ein Haufen lustiger Songs, die durch lustige Zufälle bei mir gelandet sind.

GR: Dein bislang unglaublichstes Konzert?

MP: Der Samstag war wirklich unglaublich, zumal ich 48 Stunden vorher selber nicht wusste, dass ich spiele. Aber jedes Konzert hat seine Geschichten. Ich bin mal beim Gig zum Anfeuern des Publikums auf das Schlagzeug gesprungen, hängen geblieben und voll ins Drumset geknallt. Als Drummer habe ich auch mal unter einem Kronleuchter mit echten Kerzen gespielt, welche dann 90 Minuten Wachs auf mich niedertropfen ließen. Bei über 80 Konzerten kommen da schon Stories zusammen.


GR: Unglaublich, aber wahr, der „Incredible Mart“ wird...

MP: ... seinen Schottenrock nie wieder „original“ tragen. Wenn schon freie Sicht, dann auch mit Vorsatz…

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