^

Soundcheck - Melle - Blog

10 Oktober 2011

Hyde Park Revue in Buer - Kulturwerkstatt präsentiert die Geschichte der Osnabrücker Kult-Diskothek

„Wir hatten von Anfang an Ärger“, erinnert sich Betreiberin Connie Overbeck an die wechselhafte Geschichte der Osnabrücker Kult-Diskothek „Hyde Park“ zurück. Und trotzdem durchliefen Generationen von jungen Menschen die Räume des legendären Partytempels seit der Eröffnung vor über 35 Jahren. Auch viele Grönegauer besuchten den „Hyde Park“ und verbrachten dort unzählige Abende und Nächte.
In dem in diesem Jahr erschienenen Buch „HYDE PARK-Memories – Ein Osnabrücker Musikclub und seine Geschichte(n)“ skizzieren die beiden Autoren Harald Keller und Reiner Wolf die Historie der Diskothek und greifen dafür Erinnerungen von Besuchern, DJs und Musikern, Anekdoten, Analysen und bislang kaum bekannte Fakten auf. Am Freitag, den 14. Oktober präsentiert die Kulturwerkstatt Buer ab 21 Uhr im Rahmen einer „Hyde Park - Memories – Mulimedia - Revue“ einen Abend mit Geschichten, Filmen und Bildern zu diesem Thema. Und natürlich darf auch die Musik nicht zu kurz kommen und deshalb mündet die Veranstaltung schließlich in die bekannte „Classics Party“, die mit allerhand Rock, Pop und Soul – passend zum Hyde Park-Feeling – aufwartet.

35-jähriges Bestehen
In diesem Jahr feiert der „Hyde Park“ sein 35-jähriges Bestehen. In einer solchen Zeitspanne sammeln sich viele Anekdoten an – Geschichten wie jene über den Bauern, der eine Kuh auf die Tanzfläche trieb, über die Eskapaden namhafter Musiker, vor allem aber über den heißen Sommer im Jahr 1983, als der „Hyde Park“ an seinem ursprünglichen Standort per behördlicher Verfügung geschlossen werden sollte und hunderte Jugendliche dagegen demonstrierten. Als auf der Rheiner Landstraße Barrikaden in Brand gesetzt wurden, kam es zu einem äußerst umstrittenen Polizeieinsatz – selbst BILD und Tagesschau berichteten. Eine Woche lang wurde demonstriert, am folgenden Wochenende trafen Demonstranten und von auswärts herangeführte Polizeieinheiten heftig aufeinander.

Sogar der Bundespräsident kam
In dem reich bebilderten Buch „HYDE PARK-Memories – Ein Osnabrücker Musikclub und seine Geschichte(n)“ beanspruchen der damalige Kampf um den Hyde Park und seine Ursachen ein eigenes Kapitel. Aber auch die Folgejahre werden ausführlich gewürdigt – die Zwischenstation in einem Zirkuszelt, die Gastspiele in der Halle Gartlage, der innovative Holzbau und schließlich der heutige Standort im Schatten des Piesbergs, wo der „Hyde Park“ wohl seine endgültige Heimat gefunden hat. Autoren wie Beate Dölling (Kinderbuchautorin), Martin Sonneborn („Titanic“, „heute-show“), Dietmar Wischmeyer („Günther, der Treckerfahrer“), Jenni Zylka („taz“, „Spiegel online“, Romanautorin) erinnern sich an ihre ersten Besuche im „Park“, Musiker wie Jello Biafra, Campino, Eric Fish (Subway to Sally) oder Heinz Rudolf Kunze entsinnen sich ihrer Gastspiele, ehemalige Mitarbeiter berichten von ihren Erfahrungen. Am Rande findet Erwähnung, dass auch der heutige Bundespräsident Christian Wulff einst zu den Gästen des lange Zeit als verrucht geltenden Musikclubs gehörte. Ausführlich befassen sich die Autoren mit Themen wie der Arbeit der Diskjockeys, mit dem Wandel des Konzertbetriebs und liefern den Nachweis, dass die erste Diskothek Deutschlands keineswegs, wie von vielen Medien behauptet, in Aachen stand.

Labels: