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Soundcheck - Melle - Blog

26 Mai 2009

Konzertbericht der Ausgabe: „Rap kann auch anders“ - Groovige Beats und intelligente Texte im Alten Stahlwerk

„Rap kann auch anders - Hip-Hop-Kultur für ein besseres Mit- & Füreinander“ war das Motto des kürzlich im Meller Jugendzentrum veranstalteten Hip-Hop Konzerts. Mit 4 ½ FINGA aus Rheine, CONTEXT aus Köln / Osnabrück, sowie PERSPEKTIVE MUSIC und X-SIDAZ jeweils beide aus Osnabrück konnten vier interessante Acts verpflichtet werden, die für allerhand Stimmung bei den knapp 50 Anwesenden sorgten.

Die trudelten allerdings erst mit reichlich Verspätung in der Veranstaltungshalle ein. Der geplante Beginn musste somit weiter nach hinten verschoben werden und der als Special Guest angekündigte 4 ½ FINGA begann seinen Auftritt noch vor relativ lichten Reihen. Das entmutigte den Rapper keineswegs. Zusammen mit einem Freund als Verstärkung am Mikrofon angereist, zog er in knapp zwanzig Minuten mächtig vom Leder ab und wetterte los. Dabei scheute er sich auch nicht vor Improvisation. Schon beim zweiten Song blieben die Beats im Hintergrund aus und 4 ½ FINGA gab seine Reime solo und ohne jegliche Begleitung zum Besten.

Aus dem Duo wurde ein Solist
Als nächster Act des Abends betrat CONTEXT die Bühne. Rapper und Mitveranstalter Vincent stand dabei alleine hinter dem Mikrofon. Sein Bruder, mit dem er das Duo bildet, sei unzuverlässig und nicht erschienen gab Vincent enttäuscht bekannt. Das hinderte ihn aber nicht ein abwechslungsreiches Programm auf die Bühne zu stellen und mit klugen Texten zu garnieren, dessen Worte wohl bedacht erschienen. Dass sein Bruder nicht mit ihm auf der Bühne stand, nutzte er allerdings zur Erheiterung des Publikums immer wieder als „Running Gag“. Der trudelte übrigens einige Minuten nach dem Auftrittsende dann doch noch ein. Den Zuschauern war das egal, sie kamen trotzdem auf ihre Kosten und wurden voll in die Show von CONTEXT eingebunden.

Partylaune
Die auf den Plakaten angekündigten TRUE HOMEZ blieben dem Konzert kurzerhand fern. Anscheinend nicht das erste Mal, dass die Rapper einen Veranstalter versetzten, wie am Rande der Show bekannt wurde. Aber auch ohne sie ging es direkt mit PERSPEKTIVE MUSIC weiter. Die Gruppe hatte an dem Tag noch einen weiteren Auftritt in Osnabrück und reiste zu Soundcheck und Konzert bereits hin und her. In Melle angekommen, erklommen sie nach einer längeren Umbaupause die Bühne und legten furios los. In bester Partylaune tobte das Kollektiv über die Bühne und sorgte mit ihren Beats für viel Bewegung bei dem Publikum. Dabei ging es an den Mikrofonen kunterbunt her, immer wieder reichten die Rapper diese weiter und sorgten so für reichlich Abwechslung.

Keine Plattenspieler mehr
Die wohl professionellste Hip-Hop-Crew aus Osnabrück kündigte Gastgeber Vincent von CONTEXT schließlich als Headliner des Abends an. Die X-SIDAZ machten diesem Ruf alle Ehre und feilten schon zum Soundcheck am Nachmittag gewissenhaft an ihrem Sound. Und der donnerte dann zu Auftrittsbeginn mit viel Elan aus den Boxen; der Aufwand hatte sich gelohnt. Den analogen Schallplattenspieler auf der Bühne vermisste man bei allen Gruppen, stattdessen wurde die Musik und die Beats mit allerhand digitaler Werkzeuge abgespielt und moduliert. Die X-SIDAZ traten nicht nur mit einem DJ und zwei Rappern an, sondern hatten zudem gleich noch eine Background-Sängerin und einen Background-Sänger für die Show in Melle aufgeboten. Diese werteten den Sound der Osnabrücker merklich auf und sorgten für ein rundes Hörerlebnis.

Ziel erreicht
Mit diesem Meller Hip-Hop-Jam traten alle vier beteiligten Gruppen den Beweis an, dass Rap wirklich anders sein kann und abseits von Gewalt, Kriminalität und sexistische Inhalte auch mit intelligenten Texten und groovigen Beats gleichermaßen für Verständigung eintreten kann.

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